Eins der relativ neuen Mantras der Startup-Szene ist «fail fast» und dabei etwas dazulernen. Was ist gut daran, so schnell wie möglich Mist zu bauen?

Wenns nicht klappt {Aaron Jacobs;http://www.flickr.com/photos/aaronjacobs/66393869/;http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/}«Fail Fast» will vermeiden helfen, was oft passiert, wenn Ingenieure neue Produkte entwickeln: sie verlieben sich in ihre Idee, werkeln bis zur Perfektion im stillen Kämmerchen daran herum, verbraten endlos Zeit und Geld – und wenn sie dann mit ihrem Produkt auf den Markt kommen, interessiert sich niemand dafür. Das hätten sie auch schneller herausfinden können, wären sie damit früher aufs Gesicht gefallen.

Bei fail fast geht es darum, zu lernen, was deine Kunden wirklich wollen, und zwar BEVOR dein Geld aufgebraucht ist.

YouTube war anfangs ein Fehler


Wie wir bei Paul Sawers von The Next Web lessen können, war Youtube ursprünglich als Video-Dating-Seite geplant. Nach einer Weile wurden aber immer öfter Videos hochgeladen, die Katzen zeigten, die lustige Dinge machen. Video-Dating: Fail. Aber daraus gelernt und was anderes gemacht.

«Failure isn’t inherently bad, but dragging a failure out for longer than is necessary is suicidal for startups. Fail fast, move on and learn from your mistakes.» – Paul Sawers

Wie man schnell aus offensichtlichen Fehlern lernt, sagt uns Paul Sawers auch gleich:

  • Lege deinen Stolz ab und akzeptiere Fehler sofort
  • Sprich offen über die Fehler, aus denen du lernst (besonders im Gründerteam)
  • Finde eine Lösung und mach weiter

Weniger Fehler, wenn sie einfach dazugehören?

Mikaela Conway von ABC News schreibt, dass Kinder weniger Fehler machen, wenn sie wissen, dass Fehler und Von-Vorne-Anfangen zum Lernen dazugehören.

In einer Studie waren Kinder besser bei Tests, wenn sie wussten, dass Fehler normal und erlaubt sind. Sobald die Kinder verstanden hatten, dass Schwierigkeiten beim Bewältigen der Aufgaben nicht Ausdruck mangelnder Intelligenz sind, sondern zur Art der Aufgabe gehören, lösten sie die Aufgaben leichter. Darüber hinaus stellten die Wissenschaftler kognitive Verbesserungen fest, die über das Kurzzeitgedächtnis hinausgingen. Das Lernen war nicht nur erfolgreicher, sondern auch wirksamer.

Auf dein Startup angewandt, heisst das: Sorge dafür, dass du und dein Team Fehler als normal betrachten und zum Aufbau eines Startups dazugehörig – schon werden weniger Fehler passieren, obwohl der Lernerfolg zunimmt. Nimm also dir und deinen Leuten die Angst davor, Fehler zu machen: Akzeptiert Fehler und lernt daraus.

Wenn Fehler auftreten, freue dich

Christine Tsal von 500companies zeigt uns, wie wir uns Fehlern öffnen und sie akzeptieren lernen:

  • Finde deinen grössten Kritiker und höre ihm zu
  • Teste alle Prozesse und Bereiche deines Startups auf Fehler – und finde heraus, wie robust sie sind
  • Benenne einen Fehler-Verantwortlichen (der versucht, all eure Produkte kaputt zu machen)
  • Setze Fehler-Ziele für dein Team
  • Liebe die, die dich und dein Startup hassen (und lerne von ihnen, warum sie das tun)

Diese Empfehlungen klingen kontraproduktiv, helfen dir aber dabei, viel zu lernen über dich, deine Kunden, dein Startup und dein Produkt. Darum geht’s: schnell lernen, bevor dein Geld alle ist – und die Fehler ausbügeln.

Via: Kids fail less when they know failure is part of learning, Fail fast: how startups can learn from their mistakes, Fail fast and often by design