Die meisten Pressemitteilungen landen im Papierkorb. Wir schlagen einen Strategiewechsel vor.

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Was in eine Pressemitteilung gehört: Überlegt euch eure Story.

PR-Texte verschicken ist eine frustrierende Angelegenheit. Die allermeisten davon bleiben unbeachtet, man ärgert sich leicht über die scheinbar willkürlich agierenden Redaktionen. Der Misserfolg der meisten PR ist aber selbstgemacht, wie wir auch schon argumentiert haben: Kollege Martin Weigert hat eine Liste von vermeidbaren Fehlern zusammengestellt, ich habe an dieser Stelle auch schon erwähnt, wie Pressemitteilungen meiner Ansicht nach geschrieben sein sollten. Was gibt es sonst noch zu beachten?

Wir erhalten meist dann Pressemeldungen, wenn Produkte gelauncht werden oder ein Dienst irgendeine Zahl erreicht hat – zum Beispiel eine Menge von Anmeldungen oder Transaktionen.

Es ist natürlich okay, diese Art von Meldungen zu verschicken. Nur sind sie oft langweilig und wenig aussagekräftig. Eric Ries spricht bei solchen Zahlennews folgerichtig von vanity metrics, also Grössen, die nur zum Angeben gedacht sind.

Grundsätzlich berichten wir gerne, wenn ein Startup ein starkes Wachstum vorzeigen kann. Dazu gehört aber mehr Information als nur – beispielsweise – eine Menge an Downloads. Eine isolierte Zahl reicht nicht, um sich ein echtes Bild vom Wachstum eines Unternehmens zu machen. Wenn ihr uns eine solche Geschichte präsentiert, schätzen wir darum einen etwas grösseren Einblick in eure Statistiken.

Den Pitch in eine Geschichte verpacken

Aber – und das ist die Idee dieses Beitrags – entdeckt das Potential für Storys in euren Erfahrungen. Der Startupalltag hält eine Menge erzählenswerte Geschichten bereit. Das meiste davon ist weitaus spannender als ein paar Zahlen gepaart mit der Ankündigung eines Redesigns. Zudem ist Startwerk ein Fachmagazin – mit einem kleinen, aber feinen Publikum. Hier wollen wir einen echten Einblick in den Gründeralltag liefern, und das mit Artikeln, die für Startups (unsere Leserschaft) relevant sind. Wenn ihr eure Erfahrungen oder Learnings teilt, sind Blogger und Journalisten viel schneller an euch interessiert.

Für Startwerk, aber auch für andere Medien gilt: Geschichten schaffen Aufmerksamkeit für euer Startup. Vor allem bieten sie die Gelegenheit, einen Pitch unterzubringen, der für sich allein deutlich weniger Chance auf Aufnahme hätte. Natürlich – wenn eure Geschäftsidee vollkommen neu ist und zu den spannendsten des Jahres gehört, schafft ihr es vielleicht trotzdem. Aber mit einer Story erhöht ihr eure Chancen.

Einige Beispiele:

  • Wie habt ihr eure Mitgründer gefunden?
  • Ihr habt eine App veröffentlicht und die Entwicklung outgesourct? Wie ging das?
  • Ihr habt die letzten drei Monate auf Techkonferenzen verbracht, um Kontakte zu knüpfen? Was sind eure Tipps?
  • Ihr habt eine Supportabteilung für euer Produkt aufgebaut? Was habt ihr dabei gelernt?
  • In eurem Startup bietet ihr Praktikumsstellen an? Empfehlt ihr das anderen Gründern?
  • Ihr habt drei verschiedene Softwarepakete fürs Projektmanagement verglichen? Welches hat das Rennen gemacht?
  • Ihr habt ein Nebengeschäft, um eure Entwicklung zu finanzieren? Erzählt uns, wie das funktioniert.
  • Nach langem Suchen habt ihr einen neuen Chefprogrammierer eingestellt. Wie rekrutiert man richtig?

Selbst falls es mal nicht klappen sollte, einen solchen Text unterzubringen: Die Arbeit lohnt sich. Habt ihr solche Geschichten, könnt ihr sie auch über euer eigenes Blog veröffentlichen. Gute Beiträge werden geteilt und verlinkt. So könnt ihr eure PR in die eigene Hand nehmen.

(Bild: starmanseries auf flickr.com, CC BY)