Drei junge Westschweizer wollen mit der Webplattform Cuboyo einen Marktplatz für Objekte schaffen, welche sich die Kunden selber am 3D-Drucker herstellen sollen.

Logo_Cuboyo_orangeDass 3D-Druck die Welt verändern wird, darüber sind sich Fachleute einig. Wie schnell und auf welche Weise das geschehen wird, darüber gehen die Meinungen weit auseinander: Die einen reden von einer Revolution in allen Haushalten, die andern gehen von einer Service-Branche mit High-End-Druckern in sogenannten Fab-Labs aus. Und den drei jungen Westschweizern, die Cuboyo gegründet haben, ist beides recht. Ihnen ist auch bewusst, dass sie Ihren Dienst sehr, sehr früh lanciert und auf eine globale Schiene gestellt haben: Ihr Webplattform zum Verkauf von 3D-Objektdaten (richtig: nur der Daten, nicht der Objekte) verstehen ausser ein paar Insidern wohl die wenigsten Menschen.

Klar ist, dass rund um die langsam aus den Kinderschuhen wachsende Technologie ein enormer Dienstleistungsmarkt entstehen dürfte. Der Wholers Report, das massgebende Analysten-Papier für alle Angelegenheiten aus der Welt der additiven Produktion (sprich: 3D-Druck) geht davon aus, dass über die Hälfte des rasch wachsenden Marktes rund um die Technologie nicht aus Druckern und deren Produkten, sondern um Dienstleistungen, Service und Know-How entstehen werden.

Angesichts des Hypes, der inzwischen dank der plötzlich überall verfügbaren Desktop-3D-Drucker entstanden ist, könnte man indes staunen, dass sich im restlichen Entwicklungsgebiet rund um 3D-Druck kaum etwas tut: Die beiden Platzhirsche unter den Maschinen-Herstellern im Feld, 3D Systems und Stratasys, kaufen alles, was sich auf der Hardware-Seite tut. Und auf der Dienstleistungs-Seite scheinen die Hobby-Projekte Thingiverse oder der amerikanische Anbieter von Cloud-Druckdiensten namens Shapeways unbehelligt zu bleiben – und das im Bereich einer Technologie, für die man einen Goldrush und ein entsprechendes Gedränge an Neugründungen erwarten müsste.

Etwas vor ihrer Zeit gestartet

Das ist bisher ausgeblieben. Aber Pierre-Alexandre Aeschlimann, Arthur Queval und Michael Devyver, alles Ab solventen der ETH Lausanne und 3d-Druck-Begeisterte, sind überzeugt, dass der Markt erst entsteht. „In den USA ist das Wissen der Haushalte über 3D-Druck höher als hier,“ sagt Aeschlimann, „aber dennoch mögen die Leute noch keine personal 3D-Drucker kaufen: Sie wollen abwarten, ob die Qualität der Maschinen besser und die Anwenderfreundlichkeit erträglicher wird.“

Deshalb haben die drei Cuboyo-Gründer auch nicht auf einen Drucker-Dienst gesetzt, bei dem sich die Leute Ausdrucke ihrer am Computer entworfenen Objekte bestellen können. Sie gehen den umgekehrten Weg: Auf Cuboyo kann man für ein paar Franken 3D-Dateien kaufen, die man auf dem eigenen oder des Nachbarn drucker ausdrucken kann.

Die Geschäftsidee gründet auf der Überlegung, dass die knappe Ressource nicht die Drucker, sondern die Dateien sind, die man auf ihnen ausdrucken kann. Was in Objektsammlungen wie dem „Thingiverse“ des Personal-Drucker-Herstellers Makerbot verfügbar sei, sagt Pierre-Alexandre Aeschlimann, sei unbefriedigend, bisweilen von schlechter Qualität oder als Datei nicht ohne zusätzliche Arbeit auf dem Drucker ausgebbar.

Was Cuboyo sein will, ist die Börse für erstklassige, auf jedem Drucker druckbare Objekte. Noch sei damit kein Geld zu verdienen, sagt Aeschlimann. Aber Cuboyo soll etabliert und als Marke bekannt sein, wenn die Drucker die Wohznungen der Anwender erobern und in akzeptabler Qualität Dinge ausspucken können: Aber dann müsse auch das Handling der Dateien einfach genug sein, dass man sich schnell etwas ausdrucken könne, was man sich aus einer übersichtlichen Bibliothek voller nützlicher Dinge im Internet – Cuboyo – heruntergeladen habe, sagt Pierre Alexandre.