Mit einer kontaktlosen Ladestation für E-Bikes hat das Zürcher Unternehmen Sciyent von Prith David einen Trumpf in einem Markt, der grade erst entsteht. Sein System funktioniert mit allen erhältlichen E-Bikes, bei jedem Wetter und absolut ohne Wartung.

WP_20130915_013Es ist der Traum für viele der rasch wachsenden Zahl von E-Bike-Besitzer: Ein immer voll geladenes E-Bike. Sciyent will die entsprechende Lösung anbieten: Ladestationen in Form von Velo-Ständern, in welche der E-Bike-Besitzer sein Fahrzeug nur einstellen muss – worauf es automatisch während der ganzen Parkzeit aufgeladen wird. Er muss es dazu noch nicht einmal mit einer Steckverbindung anschliessen.

Denn der Vorgang geschieht rein kontaktlos: Via Induktion. Zwischen der als Nachrüst-Zubehör erhältlichen Kotanktplatte am Vorderrad des E-Bikes und der Kontaktplatte am Ständer wird ein Feld aufgebaut, über das der Ladestrom kontaktlos fliessen kann. Die Erkennung des Bikes, des Akku-Typs und die Überwachung des Ladevorgangs finden ebenfalls kontaktlos über Funk statt.

Damit eliminiert Davids Unternehmen eine Hürde, welche die Anbieter aktueller E-Bike-Ladestationen, wie M-Way, mit einer ganzen Batterie von Ladeständern für die Bikes der Verschiedenen Hersteller überwinden müssen. Denn jedes Bike hat einen anderen Anschluss und einen anderen Akku. Kommt hinzu, dass die Steckerverbindungen nicht wettersicher sind und nur in trockener Umgebung genutzt werden können.

Prith David, Gründer von Sciyent

Prith David, Gründer von Sciyent

Der Prototyp der Ladestation und des Anbauteils, welches am E-Bike angebracht werden muss, sieht noch etwas wuchtig aus, gibt Prith David selber zu, aber er geht jetzt bald in einer etwas schlankeren Version in den Pilotversuch: David ist in Gesprächen mit den IWB in Basel, den Stadtwerken Winterthur und dem Umweltdepartement von St. Gallen, um seinem System in einem Alltagsbetriebstest die Machbarkeit zu attestieren.
Ingenieur Prith David, der an der EPFL studiert hat, malt sich gute Chancen in einem wachsenden Markt aus: Zum einen könnten Arbeitgeber ihren angestellten E-Bike-Ständer bereitstellen und müssten sich mit seinem System nicht um die Art der Velos kümmern, aber auch Hausverwaltungen könnten den Mietern mit einem oder zwei der Lade-Parkplätze etwas bieten, private E-Bike-Besitzer natürlich, aber auch ÖV-Betriebe könnten mit „Park&Ride&Charge“-Stationen an ihren Aussenstationen Ihr Netz indirekt vergrössern. David sucht noch Investoren für seine erst 2012 gegründete Firma. Gespräche laufen vor allem mit Herstellern von Velo-Ständern und von E-Bikes, wobei Prith David feststellt, dass die Hersteller rasch Exklusivitätsansprüche geltend machen wollten,w as seinem Ladesystem irgendwie den Sinn raubt.

Konkurrenz hat David bisher kaum: Der MArkt für Elektroladestationen und die entsprechende Infrastruktur hat sich bisher auf den Auto-Markt konzentriert, dabei besteht auf dem explodierenden E-Bike-Markt (jährlich 20- 30 Prozent Wachstum) ein wesentlich grösseres und schneller wachsendes Bedürfnis.Ausserdem ist Prith David mit dem Bundesamt für Energie an einem Projekt, seine Technologie auch für die stromhungrigeren Elektro-Scooter auszubauen.

Wenn also demnächst die elektrische Mobilitäts-Revolution von der Schweiz auf den Rest der Welt übergreift, ist ein Schweizer Startup zuvorderst dabei.