Heute stellen wir Flurin Müller, dessen Startup Buddybroker.com in einer aktuellen Finanzierungsrunde neues Kapital in der Höhe von 580’000 Franken erhalten hat, neun Fragen. Flurin hat sich auf dem Sprung nach Warschau, wo sein Entwicklerteam stationiert ist, Zeit genommen.


flurin_largeGratulation zur Finanzspritze! Wie investiert ihr das Geld?

Wir werden die finanziellen Mittel dafür einsetzen, das Produkt weiter zu verbessern und das Wachstum gehörig voranzutreiben. BuddyBroker ist zwar bereits online, aber wir sind noch nicht in der Phase, wo wir aktiv dafür werben. Das möchten wir schon bald ändern – auch dafür brauchen wir Kapital.

Wie habt ihr eure Investoren gefunden?
Gewisse Personen sind via BuddyBroker zu uns gestossen, andere wiederum haben wir aus unserem privaten Umfeld akquiriert. Es sind Business Angels und Privatpersonen, keine institutionellen Anleger.

Was zeichnet die Investoren aus?
Wir haben Leute gesucht, die zum Projekt passen. Es gibt noch einige unbekannte Komponenten bei Buddybroker. Wir sind froh, dass wir flexible Investoren haben, die dynamisch agieren und bei einer Neuausrichtung des Konzepts nicht sofort nervös werden. Sie glauben an unsere Idee und vertrauen uns. Deshalb müssen sie nicht jeden Schritt überprüfen.

Kann eine Geldspritze nicht auch zu einer Verzögerung führen, weil man mehr Zeit hat und zu lange wartet bis zum Launch?
Wir sind uns bewusst, dass BuddyBroker nur eine Chance hat, wenn wir marktnah entwickeln. Das Feedback unserer User hat höchste Priorität. Mit dem neuen Kapital möchten wir den „Proof of Concept“ erbringen – schon in wenigen Wochen starten wir mit einem neuen Release.

Habt ihr auch zusätzliche Investoren gefunden, weil die Jobsuche etwas ist, dass jeder kennt und deshalb sehr greifbar ist?
Der Recruiting-Markt ist beständig und Unternehmen wenden viele Ressourcen auf um qualifiziertes Personal zu finden. Für die Investoren war jedoch der Gesamteindruck von BuddyBroker ausschlaggebend und nicht nur das Marktpotenzial.

Steigt nun der Druck auf dich?
Mit mehr Geld steigt die Verantwortung. Nicht nur gegenüber den Investoren, die positive Resultate sehen möchten, sondern auch gegenüber Mitarbeitern. Mit den drei Leuten in der Schweiz und den Entwicklern in Warschau arbeiten rund zehn Leute an diesem Projekt.

Jobs.ch und andere Portale entwickeln auch mehr individuelle Suchtools wie etwa die Job-DNA. Wie unterscheidet ihr euch?
Wir möchten die Einfachheit und den Empfehlungsaskpekt unter Freunden weiterhin in den Vordergrund stellen. Wenn du dich mit deinem XING- oder Linkedin-Account bei BuddyBroker anmeldest, oder einen Lebenslauf hochlädst, ermitteln wir, welche Stellen zu dir passen. Wie ein Facebook-Feed für Stellen. Zusätzlich zeigen wir auf, welche deiner Freunde auf die gefundenen Stellen matchen. Dadurch können Jobs mit einem Klick weiterempfohlen werden. In letzter Zeit haben wir mit Unternehmen wie Swisscom, Coca-Cola, Ricola oder Helsana gesprochen, die uns nun supporten.

Ihr konzerntriert euch also auf Leute, die eigentlich einen Job haben, aber sich nach einer neuen Herausforderung umschauen?
Die meisten Leute in der Schweiz haben einen Job. Aber nach einigen Jahren ziehen sie vielleicht einen Wechsel in Betracht, sind nicht mehr zufrieden. Heutzutage ist die Stellensuche aber ziemlich trostlos. Deshalb wollen wir die Form der Stellenangebote mit einem frischen Touch, mit Bildern oder Arbeitgebern-Videos anreichern. Der User soll am Abend im Tram auf sein iPhone schauen und lustvoll neue Stellen finden können!

Welches Jungunternehmen sollen wir als nächstes in dieser Rubrik vorstellen?
Dodiz.com – dort vermitteln Lehrende günstig an einem Ort in Zürich Wissen und Kompetenzen an Lehrlinge und Interessierte. Es ist ein kreativer Ansatz, wie man eigenes Wissen und Können in „Dienstleistungen“ verpacken kann.