Das Internet bietet vielfältige Möglichkeiten und kennt keine Grenzen. Darum ist es für Jungunternehmen der erste Schritt zur erfolgreichen Internationalisierung.

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Internationale Expansion mittels Crowdfunding, oder eher Verkauf der bestehenden Produkte in einem Online-Warenhaus? Diese zwei gegensätzlichen Modelle werden hier vorgestellt. Je nach Branche, Produkt oder Kundensegment müssen aber auch klassische Ansätze, oder eine Verbindung mit neuen Formen wie Affiliate, Social Commerce oder anderen digitalen Marketing-Formen, gewählt werden. Denn jedes Unternehmen muss den Weg einschlagen, der zur eigenen Strategie passt – ein Patent-Rezept gibt es nicht.

Zuerst verkaufen, dann entwickeln: das Crowdfunding
Haben Sie eine gute Idee oder sogar schon einen Prototyp und die Finanzierung fehlt, können Sie versuchen, mittels Crowdfunding die nötigen Mittel für die Fertigstellung des Produktes zu beschaffen. Dass dabei zugleich die Marktfähigkeit des Produktes getestet wird, ist ein willkommener Nebeneffekt. Wichtig beim Crowdfunding ist die Bewerbung der Kampagne. Ein gutes Beispiel ist Peak Design. Die Produkte dieser Firma sind heute für alle Fotografen ein Begriff und im Fachhandel erhältlich. Peak Design hat auf Crowdfunding gesetzt, um den Brand international in der richtigen Nische bekannt zu machen und zu etablieren. Das erste Produkt war bereits entwickelt und wurde durch Crowdfunding finanziert.

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Charly Suter sagt: «In den USA schauen 44% der potentiellen Käufer zuerst bei Amazon nach, ob das Produkt erhältlich ist – und nur 34% nutzen Google um einen Anbieter zu finden.»

Dabei wurde die Kampagne aktiv beworben, was für grosse Aufmerksamkeit in der gewünschten Marktnische sorgte. Durch geschicktes Business Campaigning wurden zudem einzelne Journalisten, Blogger und Opinion Leaders auf Peak Design aufmerksam – und verbreiteten die Produkt-Idee weiter. So  fand Peak Design schnell viele Käufer und weltweit eine breite Fan-Basis. Dieser erste Erfolg wurde genutzt, um das zweite und auch das dritte Produkt auf die gleiche Art und Weise zu lancieren. Das Risiko blieb verhältnismässig tief, da die Produkte verkauft wurden, bevor sie produziert wurden. Die Marketing-Aufwände wurden dabei in den Verkaufspreis eingerechnet. Eine gute Idee ist die Basis – schaffen es Jungunternehmen dann eine effiziente Kampagne aufzubauen und Beeinflusser frühzeitig einzubinden, kann Crowdfunding eine Internationalisierung beschleunigen und zum Durchbruch verhelfen.

Dort verkaufen, wo die Käufer suchen: die Online-Warenhäuser
In den USA schauen 44% der potentiellen Käufer zuerst bei Amazon nach, ob das Produkt erhältlich ist – und nur 34% nutzen Google um einen Anbieter zu finden. Amazon ist heute kein Buchhändler mehr, sondern ein Online-Warenhaus, das für alle offen ist. Amazon ist aber nur einer von vielen. Je nach Zielland und Kundensegment muss evaluiert werden, welches Online-Versandhaus sich am besten eignet. Bleiben wir beim Beispiel Amazon: jedes Unternehmen kann seine Produkte registrieren lassen. Dies bedeutet, dass Produkte in das Sortiment von Amazon aufgenommen werden. Wer es noch einfacher will, der nutzt Amazon FBA (Fullfilment by Amazon). Mit FBA liefern Sie die Produkte in das Lager von Amazon.

Ab diesem Moment wird alles von Amazon übernommen: vom Versand über die Verrechnung bis hin zur Überweisung der Erträge auf Ihr Konto. Das Entscheidende ist die Präsentation des Produktes auf der Plattform von Amazon, damit es schnell gefunden wird. Gute Bilder und Texte sind unumgänglich. Genauso wichtig sind gute Ratings. Damit diese optimal gemanagt und gestaltet sind, gibt es diverse Hilfsmittel, die man im Internet finden kann, zum Beispiel in Blogs oder mittels Podcasts (Hör-Tipp: Sellercast von Chris Guthrie).

Die beiden vorgestellten Methoden sind stark auf den Vertrieb, also auf das E-Commerce ausgelegt. Und darum nicht für jedes Unternehmen gleichermassen geeignet. Das Beispiel von Peak Design zeigt aber, dass ein Produkt rasch in einer Nische bekannt gemacht, und den Weg in den Fachhandel finden kann. Kurzum: ein Patent-Rezept gibt es vielleicht doch, das «Doing».

Erfolg ist planbar
Um den Schritt ins Ausland erfolgreich zu gestalten, benötigt ein Unternehmen einen Exportplan. Wie man diesen erstellt und was man sonst noch beachten sollte, steht im E-Book «Einstieg in den Aussenhandel». Dieses kann kostenlos unter https://aussenhandel.postfinance.ch bezogen werden.