Ehemalige Studenten haben in einem Labor an der ETH eine autonom fliegende Drohne – eine Kombination aus Helikopter und Flugzeug – entwickelt, welche die Welt verändern soll. Ende 2014 wurde daraus das Spin-off Wingtra gegründet. Wir haben uns mit CFO Elias Kleimann über sein Startup, über seine Teilnahme am venture leaders in Technology 2016 und über die zukünftigen Schritte gesprochen.

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Das Jungunternehmen beschäftigt 22 Mitarbeiter und will das Personal aufstocken. Die Gründung wurde vom Wyss Translational Center (Forschungszentrum, das von Unternehmer Hansjörg Wyss gegründet worden ist), von der Gebert-Rüf-Stiftung sowie von privaten Investoren finanziert. Im vergangenen Sommer nahm Elias Kleimann am venture leaders in Technology New York teil, das ihn und das Startup voranbrachte.

Elias, bevor wir uns über Wingtra unterhalten, stell dich kurz unseren Lesern vor.
Ich habe Teilzeit Betriebswirtschaft studiert, dabei Teilzeit bei IBM gearbeitet. Danach Vollzeit den VWL Master begonnen. Während dem Master haben Maximilian Boosfeld (Wingtra Mitgründer) und ich die Kleine Freiheit aufgebaut. Parallel dazu hat Max gemeinsam mit Basil Weibel und Sebastian Verling an einem VTOL (=Vertical take-off and landing) voll autonomen Flugzeug gearbeitet. Im Herbst 2014 haben wir uns entschieden das Projekt zu kommerzialisieren.

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Elias Kleimann. Bild: Alain Herzog.

Stell in ein paar Sätzen Wingtra vor.
Die Zukunft für die Bekämpfung von Schädlingen und Unkraut liegt in der Luft. Mithilfe von Drohnen sollen Landwirte weniger Ausfälle haben, die Erträge verbessern und weniger Pestizide einsetzen. Da kommt Wingtra ins Spiel. Das Besondere unseres Flugroboters ist die Reichweite. Wir fliegen bis zu 60 Kilometer weit, das entspricht der Distanz von Zürich nach St. Gallen. Dadurch können in einem Flug mehr als 300 Hektaren vermessen werden. Technisch betrachtet haben wir die Flexibilität eines Helikopters mit der grossen Reichweite eines Flugzeugs kombiniert.

Wie bist du darauf gekommen, das zu machen?
Während dem Studium und meiner ersten Stelle bei IBM habe ich realisiert, dass ich gerne „coole“ Sachen mit „coolen“ Leuten mache. Bei Wingtra hat sich eine Gruppe gefunden, bei der ich eine Chance sah, ein global kompetitives Unternehmen aufzubauen. Und es ist beeindruckend zu sehen, was wir in den letzten zwei Jahren geschäftlich und technologisch erreicht haben. Wir haben eine optimale Ausgangslage um 2017 den Markteintritt zu vollziehen.

Wie sieht es mit der Konkurrenz aus?
Bis jetzt gibt es keine andere Drohne die VTOL und die Reichweite eines Flugzeuges hat und dabei eine solch geringe mechanische Komplexität hat. Google und Amazone haben zeitweise ähnliche Projekte verfolgt, jedoch wegen Problemen bei der Stabilität gegen Wind die Projekte nicht mehr weitergeführt. In diesem Jahr konnten wir zeigen, dass wir mit unserer Control und Estimation –Software auch bei starkem Wind sicher und erfolgreich Missionen fliegen können.

Du hast am venture leaders in Technology teilgenommen. Was waren die Highlights für dich?
Der Austausch mit den anderen Gründern war sehr bereichernd. Auch gab es die Möglichkeit den Pitch in kurzer Zeit mit externem Feedback zu iterieren. (Erfahre mehr über das Programm in unserem Recap vom letzten Monat)

Hast du Investoren treffen können? 
Wir konnten unsere Unternehmen diversen möglichen Investoren vorstellen. Mit anderen venture leaders tausche ich mich immer wieder aus.

Würdest du das Programm anderen Jungunternehmern empfehlen?
Pitchen und Networking sind Aufgaben welche im Studium nur teilweise vermittelt werden. Für Jungunternehmer ist es essenziell dies zu lernen. Ein Programm wie venture leaders ist hier ein optimales Bootcamp.

Was hast du von den anderen Startups lernen können?
Da die anderen Startups den Pitch mehrere Male hören und die Reaktion des Publikums sehen, können Sie optimal Feedback geben und helfen so den Pitch besser auf den Punkt zu bringen.

Was ist seither bei euch passiert?
Wir haben Partnerschaften für den Markteintritt aufgebaut. Die Drohne zu einem Produkt entwickelt und einen optimalen Produzenten für die Drohne gefunden.

Wie sehen die nächsten Schritte aus?
2017 werden wir unser erstes Produkt gemeinsam mit Partnern auf den Markt bringen. Um den Markteintritt und die Weiterentwicklung zu beschleunigen werden wir zusätzliche Investoren an Bord holen.