Dank einem neuartigen Futterzusatzstoff der Twenty Green AG kann dem Problem der Antibiotika-Resistenz in der Landwirtschaft entgegengewirkt werden. Ausserdem können Bauern ihre Nutztiere gesünder füttern und dabei Kosten sparen. Das Jungunternehmen aus Luzern gewinnt den mit knapp 100’000 Franken dotierten ZKB Pionierpreis Technopark 2017, einen der wichtigsten Innovationspreise für Jungunternehmen in der Schweiz.

v.ln.r.: Dr. Jörg Müller-Ganz, Duncan Sutherland, Prof. Dr. Gian-Luca Bona

80 Prozent der weltweiten Antibiotika-Mengen werden in der Landwirtschaft eingesetzt. Das Problem: Durch den übermässigen Gebrauch werden die Bakterien resistent und die heilende Wirkung verpufft. Resistente Bakterien gefährden somit die Gesundheit von Mensch und Tier. Im Jahr 2050 werden – glaubt man grossen Studien – mehr Menschen an Antibiotika-Resistenz sterben als heute an Krebs.

Die Twenty Green AG aus Luzern will diesem Problem entgegenwirken. Sie hat ein Probiotikum – einen Futterzusatzstoff – entwickelt, der dem Tierfutter als Pulver beigefügt werden kann. Das Probiotikum stärkt das Immunsystem der Tiere. Dadurch muss weniger Antibiotika eingesetzt werden. Ausserdem können die Tiere ihre Nahrung besser verwerten. Die Folge: Die Landwirte brauchen weniger Futterzusätze, was zu niedrigeren Kosten führt. Weiter kann der Einsatz von Tier- oder Fischmehl reduziert werden – ein ökologischer Vorteil.

Die Jungunternehmer von Twenty Green rund um den 37-jährigen CEO Duncan Sutherland setzten sich mit diesem innovativen Produkt gegen über 50 Startups aus der ganzen Schweiz durch und überzeugten die Jury, bestehend aus namhaften Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Wirtschaft. „Twenty Green hat aus einer aussergewöhnlichen Idee ein technisches Projekt entwickelt, das sich durch besondere Innovationskraft, Marktnähe und soziale Relevanz auszeichnet“, erklärte Prof. Dr. Gian- Luca Bona, Vorsitzender der Jury und Präsident der Stiftung Technopark Zürich, in seiner Laudatio.

TwentyGreen werden im Video vorgestellt.

venture leaders
Das Startup hat bereits einige Erfolge verbuchen können. So nahm es letztes Jahr am venture leaders China teil und konnte dort einige Kontakte knüpfen. „Ich bin seither wieder in China gewesen und habe die Kontakte weiterpflegen können, die dort geknüpft wurden“, sagt Sutherland. China sei ein interessanter und wichtiger Markt für das Startup. Aktuell organisiert venturelab die nächste Ausgabe in New York, namens venture leaders Fintech. Wenn du dabei sein willst, bewirb dich über diesen Link. Wir haben uns mit CEO Duncan Sutherland im Vorfeld über das Startup unterhalten.

Zum Sieg sagt der Jungunternehmer: „Wir haben bis zum Schluss nicht gewusst, ob es zum Sieg reichen würde. Umso glücklicher bin ich, dass es geklappt hat.“ Man wisse zwar nicht, wie man das Geld investieren werde, doch kann man sich sicher sein, „dass es sinnvoll investiert werden wird.“

Dr. Jörg Müller-Ganz, Präsident des Bankrats der Zürcher Kantonalbank, der Sponsorin des Pionierpreises, überreichte den Preis im Wert von 98’696.04 Franken (10000x Pi Quadrat). Er dankte allen drei Finalisten für Ihren Einsatz und betonte: „Gamaya SA, Ennos AG und Twenty Green AG setzen mit ihrer spezifischen Geschäftsidee eine für die Existenz und die Weiterentwicklung der Menschen seit Jahrtausenden zentrale Innovationstätigkeit fort“

An der Preisverleihung wurden zwei weitere Finalisten ausgezeichnet, die Gamaya SA und die ennos AG. Gamaya SA aus Lausanne hat ein Drohnensystem entwickelt, das Landwirten detaillierte Informationen über ihre Anbauflächen liefert. Auch dieses Startup war mit venture leaders in China. Ennos AG aus Biel will Bauern in Entwicklungsländern mit einer Solarwasserpumpe den Zugang zu Wasser erleichtern. Alle Finalisten kommen aus der Landwirtschaft. Diese scheinbar traditionsreiche Branche hatte dieses Jahr in punkto Innovation klar die Nase vorn.

Gamaya

Ennos