Die Schweiz gilt als gutes Land, um ein Startup zu gründen. Zum einen unterstützt der Staat mit guter digitaler Infrastruktur und Förderungen für die Neugründung von Unternehmen. Zum anderen ist es ein innovatives und modernes Land, mit guten Universitäten wie der ETH Zürich, die jungen Talente hervorbringen. Die staatliche Mithilfe ist sinnvoll, da neue Firmen massgeblich zum Wachstum der Volkswirtschaft sowie der Innovationsfähigkeit des Landes beitragen. Eine der Förderungen ist der „Top 100 Swiss Award“, welcher jedes Jahr die attraktivsten neu gegründeten Unternehmen prämiert.

Aus diesen Gründen wurden alleine 2020 knapp 47000 Unternehmensgründungen eingetragen, circa 5% mehr als im Vorjahr und ein neuer Rekord. Mit deutlichem Abstand bringt Zürich dabei die meisten Startups hervor, noch vor Waadt und Bern. So ist es kaum verwunderlich, dass die Schweiz seit Jahren auf dem Global Innovation Index die Liste anführt. Der Index vergibt Punkte für die Innovationsfähigkeit einzelner Länder und sieht die Schweiz vor Schweden und den USA als stärkstes an. Die Branchen mit den meisten Startups des Landes sind Informatik, Ingenieurwesen und Medizintechnik, was wiederholt die Bedeutung der renommierten Hochschulen verdeutlicht.

Durch das gute Gesamtpaket sind in der Vergangenheit einige namhafte Unternehmen gegründet worden, die auch international Erfolg haben. Einige Beispiele sind:
• Flyability, die sich auf den Bau spezieller Drohnen fokussieren
• Chimpy bietet solargeladene Powerbanks zum Ausleihen an
• Wemakeit ist eine führende Crowdfunding-Plattformin Europa

Doch der grosse Erfolg vieler Startups sollte nicht über die Schwierigkeiten und Hürden bei einer Neugründung hinwegtäuschen. Es gibt unzählige Dinge zu beachten, auch was rechtliche Angelegenheiten betrifft. Seriöse Online Casinos sind ein gutes Beispiel für aufwendige Vorbereitungen und gesetzliche Hürden. Hier müssen im Vorhinein alle nötigen Konzessionen und Lizenzen erworben werden. Ähnlich ist es bei Startups rund um Medizin, hier gehen langwierige Prozesse voraus. Nutzennachweise müssen erbracht werden und die Regulationen sind in diesem Feld besonders streng.
Neugründungen sind demnach immer eine Herausforderung. Es benötigt eine gute Idee, gute Umsetzung und häufig auch eine gewisse Portion Glück. Nach all der Theorie werfen wir nun einen Blick auf interessante Startups, die man für 2021 auf dem Schirm haben sollte.

DeepJudge

DeepJudge ist der Entwickler einer auf Künstlicher Intelligenz basierenden, kontextbezogenen Verarbeitungsplattform für juristische Dokumente. Diese soll die Grenzen ebenjener Kontextsensitivität der juristischen Sprachverarbeitung weiter vorantreiben. Die Plattform des Unternehmens hebt automatisch wichtige Informationen hervor und macht Dokumente überschaubarer. Dazu werden Unterlagen mit externen Datenquellen wie Gesetzbüchern, Gerichtsurteilen, Handelsregistern und Enzyklopädien angereichert, so dass Juristen sich wiederholende Aufgaben automatisieren und dennoch hochqualitative Ergebnisse erzielen können. Das Startup ist relativ neues Unternehmen, welches erst Ende 2020 gegründet wurde. Jetzt soll es aber mit ihrem spannenden Projekt richtig losgehen.

SEBA Bank

Die 2018 gegründete SEBA Bank mit Hauptsitz in Zug ist ein Pionier in der Finanzbranche. Sie erlaubt eine nahtlose, sichere und einfach zu bedienende Verbindung zwischen digitalen und traditionellen Anlagen. Das Unternehmen bietet eine Reihe von Lösungen an, von digitalem Investment bis hin zu Corporate Finance und Banking. In einer Serie-B-Finanzierungsrunde mit über 18,5 Millionen Euro im Jahr 2020, will die SEBA Bank ihr Produktangebot erweitern und die internationale Expansion beschleunigen.

CasperLabs

Dieses Startup ist ebenfalls im Jahre 2018 in Zug gegründet worden. CasperLabs ist ein Open-Source-Blockchain-Unternehmen, das eine Plattform entwickelt, die Blockchain im Alltag zugänglicher und verständlicher machen soll. CasperLabs baut die erste reine Proof-of-Stake (PoS) Blockchain, welche auf der CBC-Casper-Spezifikation basiert. Diese wurde für verschiedene Anwendungen entwickelt, ohne dabei auf Benutzerfreundlichkeit, Kosten, Dezentralisierung oder Sicherheit zu verzichten. Ziel ist die Beschleunigung der Einführung der Blockchain-Technologie in Unternehmen und bei Entwicklern. Im Jahr 2020 konnte das Startup 12 Millionen Euro an Land ziehen, um das Netzwerk voranzutreiben und nachhaltige Akzente in der Branche zu setzen.

Archlet

Archlet, Gewinner des START-Accelerator-Programmes 2019, ist eine KI-basierte strategische Sourcing-Plattform. Diese soll Einkäufer in ihren Sourcing-Prozessen unterstützen und erlaubt es, verschiedene Nicht-Kosten-Komponenten in die Angebotsanalyse und Vergabeentscheidung einzubeziehen. Zu diesen Komponenten zählen beispielsweise Nachhaltigkeit, Risiko oder Diversity-Scores. Das Startup wurde 2019 von den ETH-Absolventen Jakob Manz, Lukas Wawrla und Tim Grunow gegründet und schloss im Januar 2021 eine Seed-Runde in Höhe von 2,3 Millionen Euro ab. Damit wollen sie das Wachstum fördern und die Kundenbasis vergrössern.

Voliro Airborne Robotics

Voliro entwickelt einen hochentwickelten Flugroboter für sicheres und effizientes Arbeiten in der Höhe. Durch das spezielle 360°-Design erreicht der Roboter Robustheit und zuverlässige Interaktion mit der Umgebung. Das Einsatzgebiet ist vor allem die Industrieinspektion, da das Geräte ebenfalls zusätzliche Nutzlast bewegen kann. 2019 wurde das Projekt von Studenten der ETH Zürich gegründet. Das Startup erhielt 2020 eine Early-Stage-Finanzierung in Höhe von 1,9 Millionen Euro unter der Leitung von Alpana Ventures, mit Beteiligung von BackBone Ventures, der Zürcher Kantonalbank und einer Gruppe von Schweizer Venture Angels, um den fortschrittlichen und vielversprechenden fliegenden Inspektionsroboter weiterzuentwickeln.

Diese fünf jungen Unternehmen sind nur einige der vielen interessanten Projekte, die in der Schweiz hochgezogen werden. Der Erfolg zeigt, wie Startup-freundlich das Land ist und verbindet nationale Unterstützung mit internationaler Ausstrahlung. Man darf gespannt sein, wie sich die obengenannten Firmen dieses Jahr entwickeln werden – weitere Startups aus der Schweiz werden sicherlich folgen.