Coguan ist ein Marktplatz für Onlinewerbung. Das Spinoff von ETH und HSG hat sich dafür aber nicht den Schweizer Markt ausgesucht, sondern den Spanischen.

Das Gründerteam: Antonio Gimeno, Carlos Bravo und Corinna HoppeGrosse Pläne: Adbrite in den USA oder Adscale in Deutschland haben Pate gestanden für den schweizerisch-spanischen Onlinewerbe-Dienstleister Coguan. Das Spinoff von HSG und ETH hat das spanischsprachige Internet im Visier, seine Wurzeln aber in der Schweiz, Gründer Carlos Bravo absolvierte hier sein Wirtschaftsstudium. Bei der Suche nach einem Markt, für den sich das Modell adaptieren liess, lag Spanien nahe – sowohl von Carlos‘ Background her wie von der offenen Marktsituation. Carlos entwarf den ersten Businessplan 2007, während seiner Diss, die er über onlinebasierte Dienstleistungen schrieb.

Ein Broker für Onlinewerbung

Coguans Geschäftsmodell funktioniert gleich wie das von Adscale: Wenn ein Werbekunde bei Coguan zum Beispiel 1000 Franken in Onlinewerbung investiert – wofür es verschiedene Möglichkeiten gibt – erhält der Publisher davon 70 Prozent und Coguan die rechtlichen 30 Prozent als Kommission. Der Vorteil für den Werbekunden liegt darin, dass Coguan eine grosse Anzahl von Webseiten aggregiert und deren Werbeflächen in einer einzelnen Transaktion anbietet.

Internationales Team

Nach Carlos‘ erster Idee folgte ein Gastsemester in Cambridge, wo er erste Investoren kontaktierte und den späteren Mitgründer Antonio Gimeno kennen lernte, der zuvor bei Amino Communications die Marketingverantwortung hatte. Zusammen mit Corinna Hoppe, die vorher Projektleiterin bei der St. Galler Namics AG war, starteten sie Coguan Anfang 2008. Inzwischen zählt Coguan 19 Mitarbeiter, von denen etwa die Hälfte in der IT tätig sind.

SAAS als Zukunft

Während zur Markteinführung und zum Aufbau nach wie vor noch relativ viel Kundenbetreuung notwenig sei, liege das Ziel bei einer technologie- und plattformorientierten Dienstleistung, erzählt Carlos. Als Ausbaumöglichkeiten und zukünftige Erweiterung des Geschäftsmodells sieht er eine White-Label-Version von Coguan Adshare. Verrechnet werden soll dabei mit einer jährlichen Lizenzgebühr plus einem Preis für das jeweilige Adserving. So will sich Coguan auch an Transaktionen beteiligen, die sonst nicht über die Plattform laufen würden.
„Die Kunst wird sein, das bisher aufgebaute zu vervielfältigen und zu trennen“, erzählt Carlos.  Als zweites Standbein will Coguan zum Ende des Jahres hin seine Dienstleistungen als software-as-a-service Lösung auskoppeln und anbieten. Die Idee ist, dass Agenturen ihre Transaktionen voll automatisiert über die Plattform abwickeln können. Dies sei insbesondere interessant für grosse Webseitenbetreiber, die erst ab einem gewissen Budget aktiv werden können. Mit der Möglichkeit, kleinere Kunden automatisiert anzusteuern ohne die Intervention eines Mitarbeiters, kann sich dieser besser auf die grösseren Kunden konzentrieren.

Weitere Pläne hat Coguan ausserdem für ausländische Werbekunden, mit einem demnächst auch in englisch verfügbaren Internetauftritt soll ihnen der Zugang zum Spanischen Werbemarkt erleichtert werden.

Coguan hat zuletzt im September eine zweite Finanzierungsrunde erfolgreich abschliessen können. Neben dem Schweizer Business-Angel-Netzwerk BrainsToVentures beteiligten wiederum sich die Spanischen Firmen Europa Press und Be Great Internet Group.