Der Besuch einer Messe ist häufig teuer und aufwändig. Trotzdem kann diese Möglichkeit zu entscheidenden Kundenkontakten oder Inputs führen.

Networken an der Lift Conference (Foto Ivo Näpflin)Wer ein innovatives Produkt an den Kunden bringen will, muss dieses irgendwie einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen. Bei Webdienstleistern können die Gründer dabei häufig auf virales Marketing bauen und so mit relativ geringen Kosten viele Leute erreichen. Anders vehält es sich bei Startups, die ein physisches Produkt im Angebot haben. Sei es um Investoren, potentielle Produktionspartner oder die Presse auf sich aufmerksam zu machen: der Direktvergleich mit anderen Anbietern aus einem ähnlichen Segment, sowie die Möglichkeit, das Produkt an sich anstelle von Pressemitteilungen sprechen zu lassen, können den entscheidenden Unterschied ausmachen.

Konkrete Beispiele finden sich auch bei Startwerk.ch einige. So kam zum Beispiel Wim Ouboter von Micro Mobility Systems auf der Sportmesse ispo in Kontakt mit seinem zukünftigen Produktionspartner. Dies nachdem er zuerst erfolglos versucht hatte, denselben von seinem Produkt zu überzeugen.

Auch die Startup-Diary-Autorin Claudia Desax von Opia hat ihre Messeerfahrungen positiv geschildert. Zwar war ein grosser Aufwand nötig, der Besuch der Messe hat sich jedoch am Ende in zusätzlichen Kunden niedergeschlagen, wie sie in ihrem Startup-Diary schreibt.

Nicht nur Produkte, auch Ideen lassen sich an Messen präsentieren. Beispiel dafür ist die Lift Conference, wo zum Beispiel die Macher von Fontself (Portrait auf Startwerk) positives Feedback erhielten. Für Innovationen im Reiserbereich gibt es die Get Funded Show als Messe für Ideen, wo Startups um Geld und Feedback werben und sich nicht zuletzt allen präsentieren können, die in der Branche Rang und Namen haben.

Auch in der Schweiz gibt es eine Vielzahl von Messen, die wohl auch regen Zustrom finden. Deshalb ist es erstaunlich, dass die Community36, die im April hätte stattfinden sollen, abgesagt wurde. Der Grund dafür war aber nicht der fehlende Bedarf an einer ICT-Messe in der Schweiz, sondern eine etwas zu fortschrittliche Konzeption, wie mir Giancarlo Palmisani, Leiter der Nachfolgemesse aiciti erklärt. Problematisch sei höchstens die starke Fragmentierung der Messen in diesem Bereich. Auch aus diesem Grund hat sich Palmisani zum Ziel gesetzt, mit anderen Anbietern zusammenzuarbeiten, um es den Besuchern und Ausstellern leichter zu machen, sich einen Überblick über das bestehende Angebot zu machen.

Die genannten Beispiele zeigen, dass Messen ein sehr probates Mittel sein können, um Kunden oder gar Investoren zu begegnen. Natürlich ist aber davon auszugehen, dass diese Methode nicht jedesmal funktioniert. Falls ein Leser schon einmal eine Messe erlebt hat, die zum Flop wurde, wäre es sehr spannend zu erfahren, wo die Gründe gelegen haben.