Linguistic Search Solutions ist der einzige Finalist in der Newcomerkategorie der Swiss ICT Awards, den wir noch nicht portraitiert haben. Das haben wir jetzt nachgeholt.

Linguistic Search Solutions hat einen neuen Ansatz zur Suche nach Namen in Datenbanken und im Internet. Statt auf Algorithmen verlässt sich das Suchprogramm Traphoty auf die Regeln der Linguistik. So ist es beispielsweise möglich, bei verschiedenen lateinischen Schreibweisen desselben Chinesischen Namens Verwechslungen zu vermeiden.

Das junge Unternehmen – gegründet 2008 – hat damit eine noch wenig besetzte Marktnische gefunden. „Grosse Softwareproduzenten scheuen die Aufwände, die in namenkundlicher und linguistischer Forschung stecken – dies ist nicht ihr Fachgebiet. Stattdessen setzen sie lieber einfache nichtlinguistische Algorithmen ein“, wird der CEO Bertrand Lisbach in einem Artikel der Handelszeitung zitiert. Das hat dem Unternehmen auch schon einige grosse Kunden eingebracht, darunter zum Beispiel Dow Jones, World Check und Accuity. Diese Firmen bieten unter Anderem Namenslisten für Banking Compliance an.

Um die Suche nach Personen in diesen Namenslisten zu vereinfachen hat Linguistic Search Solutions ein „White Paper on the Guiding Principles
for Global Name Matching“ unter dem Titel „The Linguistic Search Standard“ verfasst. Hierin werden nach dreizehn Prinzipien die drei Levels eines Suchtreffers erklärt. Mit Hilfe dieser Regeln, welche in der Software Traphoty umgesetzt wurden, kann zum Beispiel verhindert werden, dass jemand dem in der Schweiz die Eröffnung eines Kontos verwehrt wurde, in einem anglophonen Land Erfolg hat, weil dort der Name anders transkribiert wird. So schreibt man beispielsweise den Russischen Namen Jelzin in England Yeltsin.

Die immer strengeren Anforderungen an die Compliance im Finanzsektor lassen vermuten, dass die Nachfrage nach Softwarelösungen in diesem Bereich steigen wird. Linguistic Search Solutions scheint der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.

Nachdem es das Unternehmen bereits bei Venture 2010 auf den sechsten Platz geschafft hat, ist auch das Erreichen der Finalrunde der Swiss ICT Awards keine Überraschung.