Von Kriminaltechnik bis zu Veloparkplätzen: Im Hub Zürich fand der fünfte ICT Investor’s Day statt.
Am Montag lud Organisator Jan Fülscher im Hub Zürich zum ICT Investor’s Day. Jeweils 7-8 Web-Startups können hier regelmässig um die Gunst von Investoren pitchen. In einer ersten Runde haben sie 90 Sekunden Zeit, ihre Geschäftsidee zu präsentieren – während die Uhr im Hintergrund gnadenlos tickt. Nachher entscheidet das Publikum, welche vier Startups sich in der zweiten Runde zehn Minuten lang ausführlicher vorstellen dürfen.
Das Rennen machten folgende vier Jungunternehmen:
Thomas Stadelmann, ausgebildeter Kriminaltechniker und CEO von forensity, stellte die erste Entwicklung seines Startups vor. ASTIS ist eine Software-as-a-Service für Polizei-Spurensucher à la CSI: Der webbasierte Dienst will der Polizei die Zusammenarbeit bei der Analyse von Schuhabdrucken erleichtern. Die stellen nämlich die meistgesicherten Spuren an Tatorten dar und müssen bisher von Hand klassifiziert und zwischen Behörden ausgetauscht werden.
Mit einem automatisierten Prozess und einer mobilen App für die Beamten vor Ort soll der Dienst hier einen Mehrwert für die Schweizer Polizei und längerfristig auch die geschätzten 80’000 Kriminaltechniker in ganz Europa schaffen. Das Startup rechnet mit einem Marktpotential von 100 Millionen Franken.
Modelbook online ist eine Facebook-App der Winterthurer INT Informatik AG. Die Facebook-integrierte Community für Models, Fotografen und Modeagenturen hat 3000 registrierte Mitglieder und rund 50’000 Fans. Die Nutzerbasis möchte CEO Manual Alvarez nun ausbauen und Partner für die Vermarktung gewinnen. Eine konkrete Monetarisierungstrategie gibt es offenbar noch nicht.
Cookits, das mit fünf anderen Startups per Launchparty im Herbst 2011 an den Start ging, verkauft vorbereitete Gourmet-Menus zum Selberkochen. Diese Cooking-Kits sind in zehn bis 20 Minuten essfertig, der Kunde legt nur noch bei der Schlusszubereitung Hand an. Das selbstfinanzierte Startup hat mit diesem Produkt innert dreier Monate bereits 70’000 Franken Umsatz generieren können.
Gründer Marc Spafford stellte seine weiteren Pläne für Cookits vor. Angedacht sind neben dem Direktvertrieb künftig auch Business-Catering und der Verkauf über Retailpartner. Die Gründer sehen ein Potential für mehrere Tausend Mahlzeiten täglich und sind auf der Suche nach einer ersten Finanzierungsrunde über 400’000 Franken.
Nicht alle Aktionäre können jeweils an den Generalversammlungen ihrer Unternehmen teilnehmen und wer den schriftlichen Weg wählt, handelt sich dafür Papierkram ein. onlineGV will es Aktionären per Webapplikation einfacher machen, ihr Stimmrecht auszuüben – mit entsprechenden Vorteilen für die Corporate Governance.
Die Gründer verfolgen für ihr Marketing die Strategie, mit allen Anspruchsgruppen zusammen zu arbeiten, also nicht nur den Unternehmen sondern auch mit GV-Serviceanbietern und Organisationen wie der ethos-Stiftung. In der Schweiz sehen die Gründer für ihre Lösung ein Marktpotential von 400 – 500 Publikumsgesellschaften und börsenkotierten AGs. Später soll auch ins Ausland expandiert werden. Aryzta und Nobel Biocare hat das Startup bereits überzeugt.
Nicht in die Schlussrunde schafften es die übrigen drei Bewerber:
- Hoome ist ein neues Immobilien- und Wohnungssuchportal. Der Clou: Angesichts knappen Wohnraums und immer mehr Bewerbern für wenige Angebote will Hoome eine Matching-System einbauen, das eingehende Bewerber vorqualifiziert und so beiden Seiten Zeit und Aufwand spart.
- Die Bike-Loft AG ist derzeit in Gründung. Stephan Knecht und Armin Wyttenbach möchten High-Tech-Veloparkplätze vermarkten. Das Parksystem soll Velos automatisch entgegennehmen und per Roboter platzsparend stapeln. Um Zeit zu sparen, können Nutzer ihre Abholung per App vorankünden und ihr Rad so ohne Wartezeit entgegennehmen.
- tendress hiess vorher «My extendable closet» und ist ein am StartupWeekend entstandenes Projekt. Die Idee: Eine Online-Kleiderbörse, auf der Kleidung für besondere Anlässe verliehen und gemietet werden kann.