Kurze Fragen, kurze Antworten – jede Woche stellt sich ein Startupper unserer Fragerunde. Diesmal mit dem CEO von Gbanga.

Was ist die Idee hinter Gbanga?

Gbanga ist das Computerspiel in der echten Welt: man bewegt sich in der echten Welt mit dem Gbanga-App auf dem Handy, löst Rätsel und Aufgaben und erhält dafür virtuelle Punkte. Die Spieler kaufen virtuelle Güter, um im Spieler schneller voranzukommen. Geschäftskunden können Quests im Spielsystem sponsern oder für neue Einsätze lizenzieren/whitelabeln.

Was beschäftigt euch derzeit? 

Wachstum. Nachdem wir einige Spiele fertiggestellt haben, die funktionieren und Spass machen, analysieren wir momentan, welche Möglichkeiten wir haben, ohne Werbung und ohne Spielfrust schneller mehr Spieler zu erreichen. Der Markt ist extrem überschwemmt mit Apps. Um Aufmerksamkeit zu erzielen, muss man Werbung machen oder viral wachsen. Wir wollen einerseits möglichst kein Geld für Werbung ausgeben, weil wir ohnehin nicht mit den Werbebudgets von Electronic Arts und Rovio (Angry Birds) mithalten können. Andererseits wollen wir aber auch nicht, dass durch die viralen Elemente das Spielkonzept selbst leidet und wie bei Zynga zu einer puren Spamschleuder mutiert.

Gab es eine Idee beim Vermarkten des Produktes, die besonders gut funktioniert hat?

Authentische Kommunikation und Mundpropaganda sind das beste. Spieler rekrutieren neue Spieler, weil es ihnen Spass macht und sie Mitspieler haben wollen, die sie persönlich kennen.

Was war die grösste Herausforderung mit der ihr zu kämpfen hattet und wie habt ihr das Problem gelöst?

2008 hatten wir Mühe, in der Schweizer Szene mit Handysoftware und Games ernst genommen zu werden. Lokale Investoren haben uns vorab gesagt, dass sie «in solche Sachen» nicht investieren. Einerseits hatte die Klingelton-Industrie um Jamba das Ansehen der Industrie kaputt gemacht und andererseits war die Schweiz noch nie ein Land, das stark in der Unterhaltung ist – wir sind nicht sonderlich lustig. Ich habe dann konstant für mobile Software und Games lobbyiert. Dazu habe ich den Mobile Monday Switzerland mitgegründet und den Schweizer Verband der Spiele-Entwickler mit einigen anderen wieder zum Leben erweckt. Dadurch und auch dank dem Umfeld (das iPhone hat mobile Apps salonfähig gemacht und das Verständnis von Games als Kulturgut wurde übers Ausland in die Schweiz getragen) wurden wir ein respektiertes Startup, welches auch regelmässig mit Awards ausgezeichnet wird, zuletzt mit der App of the Year.

In welchem Bereich fehlte euch bei der Gründung am meisten Know-How?

Ganz klar im professionellen Gaming-Bereich und im Marketing. Von den Gründern hatte noch nie jemand in der Game-Industrie gearbeitet. Wir haben viel gespielt und viele Spiele entwickelt, aber halt nie in einem produktiven Umfeld. Um zu lernen, sind wir in die Szene eingetaucht. Auf internationalen Kongressen haben wir begonnen zu verstehen, wie die Game-Industrie tickt. Durch Pitching bei sämtlichen Schweizer Werbe- und Medienagenturen haben wir gelernt, wie die Marketing-Welt in der Schweiz funktioniert.

Warum bist du Unternehmer geworden und was wäre deine Alternative im Berufsleben?

In meinem Umfeld waren immer die meisten Leute selbständig und Macher. Viele meiner Familie und Freunde sind Unternehmer und haben ein inneres Feuer, etwas zu machen, im Gegensatz zu etwas durchführen. Das hab ich früh nachgeahmt und immer Dinge gebaut und versucht in Produkte umzuwandeln: vom Limonade-Stand am Wanderweg im Kindergarten über eine Schülerzeitung bis zu Gymi-Konzerten und Lernsoftware für Vokabeln. Ich muss immer Dinge machen. Mich interessiert es, neue Dinge auszuprobieren und umzusetzen. Was mich immer nervt, sind festgefahrene Prozesse, bürokratische Hürden und ein pessimistisches Umfeld. Alternativ könnte ich auch Forscher mit freiem Forschungsauftrag an der Uni werden. Da könnte ich machen, was ich wollte und hätte quasi immer Funding. Vermutlich würde ich mich aber über die Hochschulpolitik aufregen und das Paper-/Publikationen-Schreiben ist nicht so mein Ding.

Bei welcher Geschäftsidee ärgerst du dich, dass du sie nicht als erster hattest?

Hm, beispielsweise hatten wir 2002 in meiner ersten WG eine Online-Welt gebaut, welche vom Konzept her wie World of Warcraft war. Und nach meinem Studium hab ich an einem Forschungsinstitut an mobiler Werbung gearbeitet. Ein Jahr später gründeten andere AdMob, ein Werbenetz für Handies, das Google für einen saftigen Preis gekauft hat.

Was ist dein Tipp für angehende Gründer?

Lass Dir Deine Idee nicht ausreden. Oft werden Leute an Dich herantreten und es besser wissen. Aber wenn sie es besser wissen würden, hätten sie die Idee doch selbst umgesetzt. Nimm aber ihre Kritikpunkte ernst und versuche sie, falls relevant, zu berücksichtigen. Fokussiere Dich, und versuche nicht, alles neu zu erfinden und nachzubauen. Nimm Standardlösungen für Nebenschauplätze. Und sei nicht paranoid, sondern frag nach Feedback von anderen, Konkurrenten, Vorbildern und Freunden und hilf Deinem Umfeld mit guten Ideen.

Welches Startup sollen wir als nächstes in dieser Rubrik bringen?

Ich finde Edith Meiers Gastro- und Erlebnis-Konzept Oh! sweetest thing spannend. Ediths Startup ist eine Fusion-Küche, die Cupcakes und katalanische Küche zusammenbringt.