Ein Arzt aus der Romandie entwickelt medizinische Smartphone-Apps und feiert mit einer Notruf-Applikation gerade den ersten Durchbruch.

blocks_image_4_1Der Lausanner Arzt Jocelyn Corniche hat dieser Tage eine Menge Medienanfragen zu beantworten. Nachdem seine Notruf-App über 200’000 Downloads erreicht hat und positives Feedback von den Rettungsdiensten erhält, steigt das Interesse an Echo112 und dem Ein-Mann-Startup dahinter – Mobilemed.

Weniger bekannt ist, dass Mobilemed vor Echo112 bereits drei Apps veröffentlicht hat. Anders als die Notrufapp sind diese aber nicht für den durchschnittlichen Smartphone-Nutzer, sondern für Mediziner gedacht. 

Eine davon hilft etwa Ärzten in Notfallsituationen, die Kinder betreffen. Die App berechnet schnell und einfach die benötigte Medikamentendosis anhand des Gewichts eines Kindes, eine wichtige Aufgabe in der Pädiatrie. Corniche weiss, wovon er spricht: Er ist Krankenhaus-Änästhesist und Rega-Rettungsmediziner. Die Ideen zu den einzelnen Apps kamen ihm im Arbeitsalltag.

Rezept zur Kommerzialisierung

Corniche hat die Apps selbst designt und anschliessend die Entwicklung ausgelagert. Während die mit rund drei Franken eher billig bepreisten Apps zwar ihre Kosten wieder eingespielt hätten, verdiene er allerdings nicht wirklich Geld mit ihnen, sagt Corniche. Um in den Stores erfolgreich zu sein, brauche es mittlerweile Werbungbudgets, die ähnlich hoch seien wie die Entwicklungskosten einer App.

Anders Echo112: die App hat sich zum Downloadschlager entwickelt. Kein Wunder, die Lokalisierung von Anrufern ist eines der grössten Probleme der Notfalldienste.

Die App ist kostenlos und solle es mit den jetzigen Funktionen auch bleiben, so Corniche. Allerdings überlegt der Arzt derzeit, mit einer «kleinen Jahresgebühr für weitere Funktionen» den bisherigen Erfolg zu kommerzialisieren. Er habe bereits mehrere Ideen, darunter etwa, die Nutzer eigene Telefonnummern in der App hinterlegen zu lassen. So könnten Touristen etwa die Notfallhotline ihrer Reiseversicherung speichern.

Um die Kommerzialisierung der App vorzubereiten, brauche es aber Finanzierung. Dafür – und die Promotion der anderen Apps – sucht der Arzt derzeit nach Investoren.