Morphotonix bitet eine neue Technologie an, die die Herstellung von Hologramm-ähnlichen Effekten auf 3D-Produkte erlaubt. Die „Farben ohne Zusatzstoffe“ schützen Produkte vor Fälschungen. Im 9-Fragen-Interview erklärt Co-Gründerin Veronica Savu, in welchen Feldern die Technologie eingesetzt werden kann.
In welchen Bereichen wird die Morphotonix-Technologie angewendet?
Die höchste Nachfrage kommt aus den Bereichen Nahrungsmittel, Getränke sowie Gesundheits- und Konsumgüterindustrie. Wir planen aber auch weitere Branchen, bei denen Fälschungen ein Problem sind, anzugehen. So etwa auch den Bereich Körperpflege. Morphotonix habe ich zusammen mit Vaida Auzelyte im Jahre 2012 als Spin-off der EPFL gegründet.
Wie funktioniert eure Technik genau?
Unsere Technologie basiert auf einer Mikro/Nano-Struktur. Diese kann beim Spritzgiessen von Kunststoffartikeln angewendet werden. Die Mikro/Nano-Strukturen werden in jeder Kunststoff-Form, die von Fälschungen nicht geschützt sind, repliziert. Die technologische Komplexität der Struktur, mit denen wir auf grossen und gekrümmten Oberflächen arbeiten, stellt am Schluss ein grosses Hindernis für Fälscher dar. Unsere Lösung schützt die Marke und den Verbraucher mit verdeckten Sicherheitsmerkmalen. Dabei stammt bei uns alles aus einem Guss – es gibt keine Nachbearbeitung und Zusatzstoffe.
Was ist der Unterschied zu euren Competitors?
Es gibt drei wesentliche Unterschiede: 1) Wir decken eine breite Produktpalette ab, da wir unser Struktur auf die verschiedensten Flächen anbringen können. 2) Unsere Mikro/Nano-Strukturen haben eine höhere Qualität als andere Produkte mit Hologrammen. Zudem ist sie gegen Fingerabdrücke resistent. 3) Der Preis ist tiefer.
Was ist der konkrete Nutzen für die Anwender?
Die Unternehmen, welche eine Marke führen, haben eine hohe Sicherheit bei der Standard-Herstellung der Produkte – es gibt keine Zusätze oder nachträgliche Änderungen. Wir bieten auch eine Premium-Look an, bei dem Effekte zum Zug kommen. Für den Verbraucher ist es deshalb leicht und unkompliziert zu erkennen, ob ein Produkt eine Fälschung ist oder nicht. Das verhilft den Unternehmen und deren Erzeugnissen zu einer grossen Authentizität.
Wer sind eure Kunden?
Ich darf leider keine Namen offenlegen.
Wie hat sich Morphotonix in den letzten Monaten entwickelt?
Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Kunden, die wiederum auf der Suche nach Sicherheitslösungen sind. Wir möchten eng mit unseren Kunden arbeiten und unsere Lösungen genau auf ihre Bedürfnisse anpassen.
Warum kann ein Unternehmen sich nicht selbst gegen Fälschungen schützen?
Je bekannter das Unternehmen ist, desto grösser ist der Markt für Fälscher. Damit schrumpfen die Gewinne des Unternehmens. Es gibt inzwischen eine Vielzahl von Massnahmen, die für ein unterschiedliches Niveau von Sicherheit, Versorgungskette und Produktbereiche gedacht sind. Morphotonix bietet eine Lösung für Produkte, die im engen Kontakt mit der Haut oder auch mit Nahrung stehen. Dazu können wir unsere Lösung einfach in die Produktionskette der Unternehmen einbringen.
Seid ihr auf der Suche nach Investoren?
Wir möchten das Wachstum des Unternehmens schneller voranbringen und sind deshalb offen für Investoren. Dabei geht es aber nicht nur um Investitionen von aussen, sondern wir sind auch intensiv damit beschäftigt, direkt neue Kunden zu gewinnen. Wir sind vom Lean-Startup-Ansatz inspiriert und haben zu Beginn Bootstrapping betrieben. Ich denke, dass wir die kritische Phase für ein Jungunternehmen, bekannt als „valley of death“, überwunden haben.
Ihr habt auch am venture kick-Programm teilgenommen. Was hat euch dieses Engagement gebracht?
Das Feedback, das wir von den venture kick-Präsentationen und den anschliessenden Trainingslagern erhalten haben, war ein echter Kicker. Wir haben gelernt, die richtigen Businessfragen zu stellen – auch an uns selbst – und die Riesenarbeit bei der Entwicklung eines Startups einzuordnen und nach Priorität festzulegen. Wir haben im Camp gelernt, unsere Optionen und unsere Strategie festzulegen und die beste Wahl aus unseren Möglichkeiten zu treffen.
Die Lösung klingt sehr interessant, da kostengünstig und einfach in Produktionsabläufe integrierbar. Anforderungen, die besonders für kleine und mittlere Unternehmen relevant sind. Sich und die eigene Marke in einem hart umkämpften Umfeld gegen Piraterie zu schützen und sich dagegen auch zu wehren, ist ja teilweise auch eine Ressourcenfrage und inwieweit eine Lösung unkompliziert ohne großartigen Mehraufwand realisiert werden kann.