Unser Umgang mit Geld verändert sich im 21. Jahrhundert: Einerseits werden Überweisungen zunehmend online gelöst, anderseits ist der Bedarf an Sicherheit für die „drahtlose“ Überweisung gestiegen. Zwei Zürcher Startups lancieren nun unterschiedliche Lösungen: Eine spezielle Schutzhülle zum Schutz von NFC-Kreditkarten sowie eine neuartige App für die Überweisung von Geld von Handy zu Handy.

Der Umgang mit dem lieben Geld hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert: Das Aufkommen von virtuellen Währungen wie Bitcoin, die Lancierung von Apple Pay oder das zunehmende Wachstum von Paypal hat die Art und Weise, wie wir Geld heute verschieben, verändert. In einigen Jahren werden wir grinsend zurückschauen, wie wir damals mit Banknoten und sperrigen Plastikkarten bezahlt haben. Diese Veränderungen bei einfachen Geldtransaktionen am POS oder bei Banken bringt weltweit neue Anwendungen mit sich. Einige davon stammen auch aus der Schweiz, wo sich Startups neben einem Engagement im Bereich Fintech auch auf sonstige neue Arten von Zahlungsvorgängen konzentrieren. 

Geld überweisen so einfach wie eine Whatsapp-Nachricht schicken

Das Zürcher Startup Klimpr hat nun eine App für iPhone und Android lanciert, bei man Geld von Handy auf Handy überweisen kann. Es soll ein einfacher Weg sein, Zahlungen im Freundeskreis schnell und sicher mit dem Handy zu erledigen. Dazu braucht es nur eine Telefonnummer des Empfängers. Die App soll vor allem dann zum Einsatz kommen, wenn beispielsweise jemand kein Bargeld dabei hat und man nicht mit Karte zahlen kann oder wenn jemand für alle zahlt. Dann kann man solche Beträge schnell und zeitnah über das Handy überweisen und Beträge ausgleichen. „Eine Zahlung zu erzeugen soll dabei so einfach sein wie eine Whatsapp-Nachricht zu verschicken“, sagt Mitbegründer und CEO Dejan Juric. Mit zwei anderen ETH-Informatiker – Adrian Kyburz und Raffaele Sandrini – hat er Klimpr lanciert. „Die Kosten für einen gemeinsamen Kinoabend mit Freunden oder auch die WG-Einkäufe lassen sich damit einfach ausgleichen, und das mühsame Hantieren mit Kontonummern oder Bargeld entfällt“, sagt Juric.

Dabei muss man sich nicht darum kümmern, ob der Geld-Empfänger Klimpr bereits installier hat – ist das noch nicht der Fall, wird der Empfänger über eine Nachricht informiert, dass jemand Geld überweisen möchte. Man kann sogar eine Zahlungsanweisung angeben, wenn das Geld gar noch nicht auf dem Konto ist und dann auslösen, wenn man will.  Für Private ist Klimpr kostenlos und kann mit Einzahlungsschein oder Einzahlungen aufgeladen werden. Künftig wollen die drei Gründer auch bargeldloses Bezahlen an der Kasse ermöglichen.

Datensicherheit im Taschenformat

Einen anderen Ansatz verfolgt Swicure. Das Zürcher Startup bietet keine App oder Software an, sondern möchte mit einem speziellen Plastikschutz vor „Datendiebstahl“ schützen. Das ist besonders in einer Zeit von zunehmenden „Skimming“ vonnöten. Mit Near Field Communication (NFC), ist es möglich, Daten über kurze Distanzen kontaktlos mit Funk zu übertragen. So können z. B. Bezahlvorgänge vereinfacht und beschleunigt werden. NFC-Funkchips findet man in modernen Kredit- und Kundenkarten, aber auch in biometrischen Reisepässen oder auch Firmen-Batches. Leider können diese Daten – mit entsprechenden Technologien – auch von Unberechtigten im Vorbeigehen „geschnappt“ werden. Dieser Datendiebstahl durch Skimming hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Mit so genannten Pocket Safes – also NFC/RFID-Schutzhüllen – möchte Swicure dafür sorgen, dass bei Kontaktlos-Karten und biometrischen Pässen kein Datendiebstahl betrieben werden kann. Laut den Gründern sei die Idee für die Schutzhüllen aus einem Bedürfnis heraus entstanden, die Vorteile der NFC-Technologie zu nutzen, ohne dabei auf Sicherheit und Datenschutz verzichten zu müssen. Eine sinnvolle Lösung, solange Kreditkarten noch immer die gängigsten, bargeldlosen Zahlungsmittel sind.