Die Schweizer Version von My Muesli – Schokolade nach Wunsch selber zusammenstellen. Beim Marketing setzen die Gründer auf die Zutat Social Media.

My Swiss Chocolate: Personalisierte Schoggi

Wer sich traut, in den gerade in der Schweiz bekanntlich ziemlich überfüllten Markt für Schokolade einzusteigen, hat entweder eine Menge Selbstvertrauen oder eine besondere Idee. Wer vorletzte Woche das Startupcamp in Basel besucht hat, kennt letztere schon. Sven Beichler und Christian Philippi stellten My Swiss Chocolate dort nämlich vor.

Der Name sagt es bereits: Schoggi, Swissness und Customization – das ist das Konzept hinter dem Unternehmen. Kunden werden im Onlineshop, der im Sommer gestartet werden soll, ihre Wunschschokolade zusammenstellen können. Und zwar die Couverture – also die Schokoladensorte der Tafel, ein Zusatzaroma, und weitere Zutaten. Diese machen die Personalisierung aus, es soll darum eine grosse Palette wählbarer Möglichkeiten geben, von klassischem Schoggibeiwerk wie Haselnüssen oder Rosinen bis hin zu Gummibärchen, Wasabinüsschen oder Chilis.

Die Zutaten können dabei auch frei kombiniert werden. My Swiss Chocolate geht damit ähnliche Wege wie das 2007 gegründete deutsche Startup My Muesli.

In die Öffentlichkeit gestartet ist das Unternehmen Ende Januar mit der Lancierung des Blogs. Das Marketing via Blog (und Social Media) ist Programm. Abgesehen davon, dass Sven und Christian hier ihre Idee vorgestellt haben und häppchenweise Infos über das Angebot gestreut werden, entwickeln die Gründer auch das Angebot komplett aus den Wünschen der Leser. Sie lassen die User konsequent über Fragen zu Design und Angebot abstimmen und suchen intensiv Feedback. So wurde etwa das jetzige Logo aus neun möglichen per Doodle-Abstimmung ermittelt.

Gern besucht: Der Stand am Startupcamp. (Bild Amazee)

Momentan wird gerade der erste grosse Test lanciert, in dessen Rahmen 100 Personen Schokolade zugesendet bekommen, um eine detaillierte Rückmeldung zu den Schokoladesorten abzugeben. Auf meine Nachfrage hin, ob das jetzige Publikum repräsentativ für die spätere Zielgruppe sei (die Blogleserschaft ist noch relativ klein), meint Sven, dass es trotzdem besser entscheide als jeder entsprechende Consultant. Der jetzige Befragungsprozess habe sicher auch Risiken, aber bei einem so intensiv kundenbezogenen Angebot wie diesem komme man um direktes Feedback in der Entwicklung nicht herum. Dabei seien sie auch manchmal ein bisschen nervös, aber bereuten den Entschluss nicht: „Die bisherige Erfahrung zeigt, dass die Mehrheit nicht schlecht entscheidet“.

Versand und Preis sind offensichtlich bei dieser Art von Produkt besonders sensible Faktoren. My Swiss Chocolate will mit einem niedrigen Grundpreis (für die Couverture) von Euro 1.90 einsteigen, um in einem ähnlichen Bereich wie Ladenschokolade zu bleiben. Euro deswegen, weil das Startup von Beginn weg auf den europäischen Markt zielt. Wegen des niedrigen Grundpreises liegt die Marge auf den Zutaten, die je nachdem zwischen 50 Cent und einem Euro kosten. Von Sven als grosser Erfolg erwähnt: Beim Versand habe man einen kundenfreundliche Pauschale erreichen können, die unter dem normalen Posttarif liegt. Um die Hürde für Besteller niedrig zu halten, wird es ausserdem keine Mindestbestellmenge geben.

Hergestellt wird die Schokolade in einer von Sven und Christian selbst hergerichteten 120-Quadratmeter-Lokal in Pfäffikon ZH. Die beiden haben vor dem Start von My Swiss Chocolate bereits Erfahrungen mit Startups gesammelt, unter anderem auch in der Food-Branche. Darunter sind Sarys Catering und Eve and Cate, wie auch Fresskreis.