Mitte März lancierte Swisscom die StartUp Challenge 2016. Über 200 Startups haben sich beworben und nun stehen die Top 10 fest. Gemeinsam mit dem nationalen Startup-Förderer venturelab hat Swisscom die zehn Startups zu einem Pitch am 16. August an der EPFL eingeladen, die um die begehrten fünf Plätze ins Silicon Valley kämpfen werden.

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Matthias Vanoni, CEO und Mitgründer von Biowatch, ist mit seinem Startup im Finale dabei.

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Penny Schiffer, Leiterin Startup Engagement bei Swisscom

Wie jedes Jahr wollen zahlreiche Startups, an der StartUp Challenge teilnehmen und eine Reise ins Silicon Valley gewinnen. Dieses Jahr reichten über 200 Jungunternehmen ihre Bewerbung ein. Zehn haben es nun in die letzte Runde geschafft. Penny Schiffer, Leiter StartUp Engagement bei Swisscom, ist sichtlich zufrieden: «Wir haben dieses Jahr noch einmal deutlich mehr und sogar noch bessere Bewerbungen als in den vergangenen Jahren.» Sie sei entsprechend sehr zufrieden. «Es dominiert mit über 90 Bewerbungen klar die Kategorie IT, Web und Software.» Ebenfalls gut vertreten seien die Bereiche Hardware und FinTech mit je knapp 30 Bewerbungen. Über 90% der teilnehmenden Jungunternehmen stammen aus der Schweiz. Dabei überwiegen Bewerbungen aus dem Einzugsgebiet der beiden Hochschulen ETH Zürich und Lausanne.

Eine interne Jury, bestehend aus Innovations- und Produkte-Verantwortlichen sowie Top Management Vertretern, hat dann die Top 10 Startups selektiert. Die Jury nahm einerseits das generelle Potential der Startups unter die Lupe. Ebenfalls evaluierte sie die Chance für eine Zusammenarbeit oder die Implementierung der entsprechenden Technologie. Schiffer sagt: «Wir haben eine starke Fachjury, welche sich aus den Venture Associates, Swisscom Ventures und dem Pirates Hub zusammensetzt.»

Besonders überzeugt ist die Jury von folgenden zehn Startups: Advanon, Biowatch, Catch Eye, Fashwell, Lykke, Nanolive, qipp, Qumram, xorlab, Xsensio.

Mitte August lädt Swisscom gemeinsam mit ihrem Partner venturelab die zehn Startups zum Pitch auf dem Campus EPFL ein. Dort bauen Swisscom und die EPFL im Rahmen ihrer strategischen Partnerschaft ein Kompetenzzentrum für Digitalisierung (Swisscom Digital Lab) auf. Hier gilt es, die hochkarätige Fachjury, u.a. bestehend aus Roger Wüthrich-Hasenböhler (Chief Digital Officer Swisscom) und Adrienne Corboud (Vize-Präsidentin EPFL) zu überzeugen. Die fünf besten Startups fliegen dann im Herbst ins Valley.

Hier stellen wir euch die Gewinner im Detail vor:

AdvanonAdvanon
Von drei Ex-Googlern gegründet, ermöglicht Advanon KMU, ihre offenen Rechnungen einfach, schnell und transparent zu finanzieren. KMU können ihre Debitorenrechnungen auf der  Onlineplattform der Venture Kick-Gewinnern (2015) von Investoren finanzieren lassen und erhalten binnen 24 Stunden Liquidität. So können Unternehmen ihren kurzfristigen Liquiditätsbedarf optimal ihrem Geschäftsverlauf anpassen und auf lange Wartezeiten verzichten, während Investoren Zugang zu einer neuen Anlagekasse erhalten.

Biowatch
PIN-Codes, Passwörter, Schlüssel, Kreditkarten unsere Identifikationsmöglichkeiten und Zugänge sind je länger je unübersichtlicher und nicht immer nutzerfreundlich. Die biometrische Uhr des Walliser Jungunternehmens Biowatch will dem Abhilfe schaffen: Sie erkennt ihren Träger anhand seines Venenmusters und ermöglicht dadurch eine eindeutige und sichere Authentifizierung. Mittels Bluetooth und NFC können User mit der Uhr somit Onlinezahlungen vornehmen, ihr Auto entriegeln, sich automatisch in ihre Konten einloggen oder sich Zugang zu Gebäuden verschaffen. Letztes Jahr war sehr erfolgreich für das Startup.  Das Startup reiste 2015 mit dem venture leaders Programm nach Boston und New York und landete auf Platz 60 in dem Top 100 Swiss Startup Ranking.

CatchEyeCatch Eye
Die Überwindung der Kluft von Videotelefonie und Real-Life Gespräch hat sich CatchEye vorgenommen. Das Startup entwickelte ein Videotelefonie Add-on, welches die Bildqualität von Videochats erhöht, und es den Gesprächspartnern ermöglicht, Augenkontakt herzustellen. Dies geschieht mithilfe einer Software, welche das Bild in Echtzeit optimiert und so das Gespräch persönlicher macht und die Kommunikation verbessert.

Fashwell
Täglich klickt man sich auf Instagram durch Tausende von Bildern, auf denen Models Kleider tragen, die man auch gerne tragen würde. Mit der Vision, Fashionprodukte im Internet dem User zugänglich zu machen und ihm die Möglichkeit zu bieten, diese zu kaufen, haben drei ETH-Absolventen Fashwell entwickelt: eine App, die einen bevorzugte Fashionprodukte online finden und kaufen lässt, ermöglicht durch einen Algorithmus zur Bildanalyse, der auf maschinellem Lernen basiert.

Lykke
Langsame Transaktionsprozesse, hohe Marktfragmentierung, Intransparenz: Die heutige Finanzarchitektur ist überholt und sollte ersetzt werden – diesem Credo hat sich Richard Olsen verschrieben: Der Gründer von Lykke möchte einen globalen Marktplatz entwickeln, auf welchem Finanzinstrumente jeglicher Anlageklasse und jeglicher Transaktionshöhe gehandelt werden können. Basieren soll der Onlinemarktplatz auf der Blockchain-Technologie, welche dezentral aufgebaut ist und die zeitgleiche Lieferung und Abrechnung von Transaktionen ermöglicht sowie die Transaktionskosten massiv senkt.

Nanolive©TinaSturzenegger_3(1)Nanolive
Wissenschaftler arbeiten für Wissenschaftler – unter diesem Motto ist das am Innovationspark der ETH Lausanne entstandene Startup Nanolive geboren. Nanolive ist eine neuartige Technologie, welche die dreidimensionale Erforschung lebender Zellen mithilfe eines Mikroskops ermöglicht, ohne diese zu beschädigen. Damit lassen sich insbesondere Fortschritte in der medizinischen Forschung erzielen, indem beispielsweise die Wirkung von Medikamenten an lebenden Zellen getestet werden kann. Nanolive erreichte letztes Jahr Platz 51 in dem Top 100 Swiss Startup Ranking und gewann den Pionierpreis.

Qipp 
Digitalisierung der Immobilienbranche – das ist das Ziel des Basler ETH-Spin-offs qipp. Entstanden ist Allthings, eine App, die es Immobilienmanagern und Eigentümern erlaubt, digitale Services zu bündeln und die Beziehungen zwischen Eigentümern, Managern und Mietern zu verbessern. Allthings integriert eine ganze Reihe von digitalen Services wie zum Beipiel Zügelservice, Smart-Home-Lösungen oder Marktplätze für Mieter.

Qumram
Das Zürcher Startup Qumram widmet sich einem der zukunftsträchtigsten Märkte – Big Data. Qumram ist eine Big-Data Plattform, auf der jegliche Onlineinformationen lückenlos und rechtssicher aufgezeichnet und später zu einem beliebigen Zeitpunkt abgerufen werden können. Dadurch können Unternehmen ihre gesetzliche Nachweispflicht erfüllen, Betrug aufdecken durch die Analyse von Kundeninteraktionen und das Kundenerlebnis optimieren.

Xorlab001©TinaSturzenegger.jpgXorlab 
Xorlab ist ein ETH-Spin-off, welches eine Software-Lösung zur frühzeitigen Aufdeckung und Verhinderung von Clientseitigen Angriffen entwickelt hat. Darunter fallen unter anderem Spear-Phishing und Drive-by Infektionen, welche den Angreifern Zugang zur IT-Infrastruktur von Unternehmen verschaffen und oft zu einer Reihe weiterer gezielter krimineller Aktivitäten führen. Xorlab scannt Dateien und macht ausfindig, ob sie unbekannte Software-Schwachstellen ausnutzen oder nicht, bevor die Angriffe durchgeführt werden können. Wir haben bereits letzten Sommer mit CEO Antonio Baresi über das Startup gesprochen. Erst kürzlich gewann das Startup das Venture Kick Finale.

Xsensio 
Das an der ETH Lausanne entstandene Startup Xsensio hat ein Wearable entwickelt, welches die biochemischen Informationen an unserer Hautoberfläche nutzt, um non-invasiv und in Echtzeit Informationen über unseren Gesundheitszustand und unser Wohlbefinden zu liefern. Anders als herkömmliche Wearables basiert Xsensio auf Nanotechnologie, welche sich Informationen von Proteinen, Molekülen und Elektrolyten an der Hautoberfläche zunutze macht. Letztes Jahr wurde Xsensio sogar in das Top 100 Swiss Startup Ranking aufgenommen.